Stellungnahme des VBE NRW: Qualitätsanalyse – ein wichtiger Baustein für die Schulqualität

19.01.2015

Zum Antrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 24.06.2014 für die öffentliche Anhörung des Ausschusses für Schule und Weiterbildung am 21.01.2015

Dass eine externe Evaluation wichtig ist, um die Wirksamkeit des Qualitätsmanagements zu verbessern, wird nicht in Frage gestellt. Ebenso kann und muss auch eine gelingende Selbstevaluation der Schulen stärker möglich werden.


Sinnvoll ist eine solche Evaluation allerdings erst dann, wenn es endlich gelingt, dass für die Schulen eine entsprechende Unterstützung bereitgestellt wird, um die festgestellten Optimierungsbedarfe zu bearbeiten. Dieses Unterstützungssystem ist leider landesweit noch nicht ausreichend installiert, sodass die Schulen oft genug nach einer erfolgten QA allein gelassen werden. Die Kompetenzteams bieten nur teilweise eine passende Unterstützung, andere Unterstützungen müssen von den Schulen auf dem freien Markt über die, zumal für kleine Systeme, nicht allzu üppigen Fortbildungsbudgets (min. 800,00 € pro Jahr) eingekauft werden. Falls eine größere Nachhaltigkeit und Unterstützung durch QUA-Lis NRW erreicht werden kann, wäre dies zu begrüßen.

Sicherlich ist es ein Fortschritt, dass die QA verschlankt wurde, weniger Aufwand für die Schulen entsteht und ein zusätzliches Erläuterungsgespräch stattfinden kann. Doch Gespräche allein helfen den Schulen nicht weiter. Hier müssen neben finanziellen Ressourcen auch zeitliche Möglichkeiten geschaffen werden, damit sich die Schulen mit den Ergebnissen der jeweiligen QA effizient auseinander setzen können. Das Erstellen eines Referenzrahmens allein hilft den Schulen nicht ausreichend, er kann nur als unterstützende Maßnahme gesehen werden, die auch durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen zu untermauern ist. Eine Veröffentlichung von gelingenden Beispielen kann hilfreich sein, verweist aber letztlich auch wieder auf eine Strategie der
„Selbsthilfe“.

Qualitätsanalyse ist erst entstanden mit dem Bestreben, Schulen selbstständiger arbeiten zu lassen. Die Förderung der Selbstständigkeit von Schulen ist ebenso begrüßenswert, wie auch die herausragende Verantwortung der Schulleitungen für die Schulentwicklung nicht zu verneinen ist. Ob die Aufsichtsbehörden diese neue Eigenverantwortlichkeit fördern, kann allerdings an einigen Stellen bezweifelt werden. Leider wird diese Verantwortung allzu gerne betont, nur findet sie keinen Niederschlag in den Besoldungstabellen oder in einer ausreichenden Leitungszeit für die Leitungspersonen. Auch dies ist bestimmt ein Grund für die an vielen Grundschulen unbesetzten Leitungsstellen.

Die regionalen Bildungslandschaften zu stärken und zu fördern und ein Verständnis im Sinne eines „Arbeitsbündnisses“ zu etablieren kann ein Weg sein, dass Schulen aber auch Schulaufsichten stärker zu einem systemischen Denken kommen. Gerade im regionalen Bildungskontext muss eine Priorität auf den verschiedenen Übergängen zwischen den einzelnen Bildungsinstitutionen liegen.

Der transparente Umgang mit Leistungsentwicklungen an den Schulen z.B. auch anhand der Lernstandserhebungen ist durchaus kritisch zu betrachten. Schulen haben häufig sehr heterogene Lernumgebungsvoraussetzungen, sowohl regional begründet als auch in den jeweiligen Schülerschaften. Ob hier Veröffentlichungen sinnvoll sind und nicht schließlich verkürzt als ein „Schulranking“ angesehen werden ist fraglich und sollte genauestens abzuwägen sein. „Schulranking“ bringt Schulen bei Eltern in Verruf und vor allem Grundschulen mit belastetem Einzugsbereich die Existenznöte. Eine kompensatorische Unterstützung für Schulen in besonderen regionalen und sozialen Situationen ist nötig und sehr zu begrüßen.

Der VBE steht einer Weiterentwicklung der Qualitätsanalyse durchaus positiv gegenüber und wird diesen Entwicklungsprozess konstruktiv-kritisch begleiten. Ein Hauptanliegen muss sein, dass einer gelingenden Evaluation auch die notwendigen Gelingensbedingungen im Sinne einer nachhaltigen chulentwicklung zur Seite gestellt werden.

09.01.15
Udo Beckmann
Vrsitzender
VBE NRW

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